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Noch Fragen?

Innenminister Schäuble provozierte mal wieder, diesmal mit einem Hitler-Vergleich. “Wir hatten den ‘größten Feldherrn aller Zeiten’, den GröFaZ, und jetzt kommt die größte Verfassungsbeschwerde aller Zeiten”, assoziierte er am Mittwochabend vor Journalisten und Richtern in Karlsruhe. Der geschmacklose Vergleich galt einer Sammel-Verfassungsbeschwerde, die der AK Vorratsdatenspeicherung, ein Zusammenschluss von Bürgerrechtsgruppen, initiiert hat.

(Quelle: TAZ.de)

Bezweifelt noch irgendjemand da draußen die geistige Umnachtung unseres verehrten Innenministers?

Antrag auf Veröffentlichung

Ein Flugzettel mit dem folgenden Text wurde bei unserer Demo am Dienstag in Leipzig verteilt – nicht von uns initiiert, aber dennoch sehr bemerkenswert:

Sehr geehrter Herr Schäuble,

hiermit stelle ich einen Antrag auf Veröffentlichung der von mir gesammelten Daten, Abhörprotokolle und Filmmitschnitte. Ich möchte an der demnächst ausgestrahlten Serie “Deutschland sucht den Superbürger” teilnehmen und den Hauptpreis, einen Gutschein über einen Tag unüberwachtes Leben, gewinnen.

Ich bin darüber informiert, dass ich zwei Wochen Zeit habe, diesen Antrag abzugeben, andernfalls werde ich automatisch an der Verlosung einer Vollüberwachung teilnehmen.

Vielen Dank im Voraus,

______________________ (Unterschrift)

80 million suspects, 40 cities, one goal

The German Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung (German Working Group on Data Retention) initiated demonstrations, pickets and other actions successfully in more than 40 German cities today. As the demo leader of the demonstration in Leipzig, I can just say wow. We’ve never thought to get so many people on the streets – we expected a few hundreds, but unofficial counts say we’ve had more than 1500 participants. What a big success!

There are some low-resolution images available, audio and video will follow shortly. Also, our press representative Eric wrote a quick summary (in German).

Now, whats next? Its obvious that the German law on data retention will go through the Bundestag by Friday (9th Nov), with only small changes such as the starting date when internet service providers have to store all our data (this has been pushed back another year to January 1st, 2009), but still, the criticism remains and our actionism as well: The next big thing after the introduction of the data retention will be a claim in front of the Bundesverfassungsgericht. More than 7000 people signed this already and I expect at least a few hundreds more by today.

82 Millionen Betroffene, 40 Städte, ein Ziel

Die Veranstaltungen zum Thema “Freiheit statt Angst – Stoppt den Überwachungsstaat” des Arbeitskreises Vorratsdatenspeicherung sind heute in über 40 Städten erfolgreich über die Bühne gegangen.

Die Leipziger Demo, bei der unsere Ortsgruppe die Organisation übernahm, war trotz des schlechten Wetters und der wenigen Vorbereitungszeit ein voller Erfolg. Eric Goller, unser Pressebeauftrager, fasst das Geschehen kurz zusammen:

In Leipzig versammelten sich trotz massiven Regens im Vorfeld ca 450 Menschen. Eine Zahl die während der Auftaktkundgebung auf bisher unbestätigte (Polizei wollte keine Angaben machen) 1500 Personen anstieg. Von weiterem Regen blieben wir dann auch verschont.

Zum Auftakt sprach Eric Goller (AK-VDS) über den sich in der VDS Ausdrückenden Paradigmenwechsel und der Aufgabe der Unschuldsvermutung sowie Michel Lindner (Die Linke) über die Notwendigkeit einer neuen Bürgerrechtsbewegung. Parallel dazu wurden Grablichter und Grundgesetze verteilt. Aufgrund recht strenger und vor allem in extensio vorzutragender Auflagen gerieten wir etwas in Zeitdruck und brachen dann unterstützt durch eine politische Samba-Trommel Gruppe Richtung LVB Turm auf. Hier sprach Daniel Grunewald von der Leipziger Kamera.

Nach diesem Zwischenstop ging es lautstark durch die Innenstadt, wobei interessierten Passanten via Megaphon und Flyern das Problem nähergebracht wurde. Beim passieren des zeitgeschichtlichen Museums wurde das Grundgesetz als
Relique vergangener Tage vorgeschlagen.

Die Abschlusskundgebung fand an der geschichtsträchtigen Nikolaikirche statt, von welcher schon die Leipziger Montagsdemos (wesentlicher Ausgangspunkt des friedlichen Aufstandes in der DDR) ihren Anfang nahmen. Hier
sprach Marcus Viefeld (Junge Liberale). Daraufhin wurden die Grundgesetze feierlich “bestattet” und mit Grablichtern umkranzt. Zum Abschluss trug Markus Zapke-Gründemann (AK-VDS) die Rede Markus Beckedals vom 22.09. vor. Nach der folgenden offiziellen Auflösung der
Aktion gab es noch eine Feuershow durch Fackelwerfer unter Begleitung der Samba-Trommler.

Aufgrund des schlechten Wetters war die Innenstadt eher leer. Umso erstaunlicher war es, das sich dennoch derart viele Menschen unserer Demo angeschlossen haben. Zu Beginn, im Regen, wären wir für 200 Teilnehmer mehr als dankbar gewesen. Wir haben ferner 300 Vollmachten verteilt und auch einen Teil bereits sammeln können. Am Ende mussten wir auf das Onlineangebot verweisen, weil uns Vollmachten ausgingen. Wir danken allen die gekommen und uns auf der Demo durch Anwesenheit, Vorbereitung und Propaganda unterstützt haben.

Erstes Medienecho umfasst Live-Beiträge auf Radio Blau und Radio mephisto 97,6 sowie eine noch ausstehende Nachbereitung auf selbigen.

Erste Fotos gibt es hier; diese werden regelmäßig erweitert.

Alles in allem also ein Erfolg, aber für mich in der nächsten Zeit erstmal die letzte Demo, die ich organisiere… 😉

Dezentrale Aktionen am 6. September – auch in Deiner Stadt? [Update]

Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung bereitet für den 6. September dezentrale Aktionen unter dem Motto “Freiheit statt Angst – Für die Grundrechte” in vielen deutschen Städten vor. Der Termin ist bewusst so gewählt worden, denn am 8. bzw. 9. September wird im Bundestag über das Gesetz zur Neuregelung der Telekommunikationsüberwachung abgestimmt. Natürlich hoffen wir damit, ein Zeichen zu setzen und wenn möglich das Gesetz noch in letzter Minute zu kippen. Doch auch wenn das nicht gelingen sollte, wollen wir in den Medien präsent sein. Diesmal wird pressetechnisch alles besser, versprochen 😉

Unsere lokale Ortsgruppe organisiert im Rahmen der Aktionen eine Demonstration in Leipzig. Sie startet am 6. November um 17 Uhr auf dem Augustusplatz und dauert vorraussichtlich bis 19 Uhr. Mehr Informationen zur Demo folgen in Kürze, Neugierige können sich ja für Einzelheiten bereits auf unserer Planungsseite umschauen…

Also, aufgerafft und mitgemacht – wir zählen auf jeden von Euch!

[Update] Die Demo ist mittlerweile erfolgreich angemeldet, die Route ist abgesegnet. Werbematerial in großen Stückzahlen bereits verteilt worden. Wir freuen uns auf Euer kommen!

Mainstream Media / Free Burma!

Free Burma! CampaignIt amazes me every time how little information one gets over the mainstream media about certain topics. For example, the conflict in Burma. Germany’s most popular (trusted?) TV news source – the Tagesschau – draws a calm picture of the situation: A representative from the UNO visited the military junta and the leader of the opposition today, while no information about the actual results of the interviews became public. Other than that only a few hundred people went on the streets today; and yeah, people in other countries demonstrated for freedom and democracy in Burma as well.

Was that really everything? Well, the internet is full of information on the conflict, and apparently there is much more to report than what the Tagesschau told us. The junta is accused to commit genocide:

It is reported from several different sources that about 200 unknown dead bodies [were burnt in the crematorium]. The worse part is some very badly wounded people were burned alive without medical treatment, nor contacting the victims’ families. It was confirmed by a staff at the Yayway Crematorium.

Source

Now, why on earth are the United Nations and other organisations just so fucking quiet? If there are indices that such things happen, shouldn’t there be a major interest for international interventions? Stephane Peray, a cartoonist in Bangkok/Thailand, summarizes the current situation pretty much:

Burma Genocide

Step by step

Over the last few months I’ve worked on a new monotone interface for guitone from time to time. This new interface supersedes the old one in a couple of aspects; the most important one is that it runs the monotone processes in separate QThreads instead of the main GUI thread. I hope this will make many unexplainable locking problems on Mac OS X and Win32 vanish, which especially pop up when starting the application up or – weird enough – when the application is run as non-root user (Win32).

Rewriting something so important almost from the scratch is very tedious. Since it basically affects the whole application, the head of the net.venge.monotone.guitone branch has been and probably will be broken for a while. This is actually the first time I appreciated the fact that you can compile single source files step by step with make, just by triggering `make target_dir/filename.o`, so I’m kind of proud to say that I already have the actual thread class, a task item and a thread manager working (i.e. they compile ;)) – and I just finished the new utility class which supports synchronous queries to the thread (with the help of QEventLoop), which otherwise has a pure async i/o.

Sure, there is still a lot of work left and this work could be done faster if I wouldn’t be the only one right now hacking on this project (*wink*, *wink*, want to join?) – but at least I have the feeling that I’m getting somewhere now. And maybe I get even more impressions how to do things _better_ if I come back from the Trolltech Developer Days 2007 in Munich (16th and 17th October), whose attendance is sponsored by my company and Trolltech themselves.

Yes, thats right, they invited me to go there for free; a normal entry would have cost me nearly 600 Euro! And all this just because I develop this nice little Open Source application named guitone – isn’t that great?!

Einen Tag nach der Demonstration

Gestern ging in Berlin die dritte Auflage der Demo “Freiheit statt Angst” in Berlin zu Ende – wieder initiiert vom Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung. Mit dabei waren Vertreter aus verschiedenen politischen Lagern, dem CCC, den Hedonisten, der Gewerkschaft ver.di, dem Datenschutzverein FoeBuD, Mitgliedern des AK Vorrat selbst und vielen anderen. Insgesamt rechnete der Arbeitskreis mit etwa 5000 bis 8000 Teilnehmern, Zählungen zufolge kamen wohl über 15.000. Eine gewaltige Steigerung, bedenkt man, dass die erste Demo im Jahr 2006 knapp 200 Teilnehmer zählte und die zweite im Frühjahr, in Frankfurt am Main, etwa 2500. Für mich ein gutes Anzeichen, dass immer mehr Menschen vor dem fortschreitenden Abbau von Freiheiten und der zunehmenden Überwachung nicht länger die Augen verschließen.

Genau so bunt wie die Teilnehmer waren auch die Plakate, die man lesen konnte. Von den Klassikern “Stoppt den Überwachungswahn” (das eigenete sich auch gut als Parole) oder “Stop 1984” gab es auch viele innovative Ideen – bspw. einen Banner mit Mielke-Kopf (“Stasi 1.0”), der “berühmten” Schäublone (“Stasi 2.0”) und der Fortsetzung “Stasi 3.0” noch ohne Kopf. Die ketzerische Frage “Wollt ihr die totale Überwachung?” war sicherlich nicht jedermanns Sache – die Banneraufschrift “Abhören? Zuhören!” dagegen schlug nachdenkliche Töne an. Auch nett: Der Schriftzug “Sicherheitslücke”, aufgemalt auf dem Straßenbelag an einer Stelle, an der ein durchgezogener Trennstreifen eine Lücke aufwies. Eine ausführliche Bilderreihe gibt es direkt vom Arbeitskreis. Auch unsere Ortsgruppe hat einige sehenswerte Fotos geschossen.

Die Demo war durch und durch gut organisiert. Nach der Ansprache durch die Organisatoren sollte eigentlich der Marsch in Richtung Alexanderplatz starten, jedoch schien die Polizei vor der Mobilisierung des Zuges etliche Personen einer Leibesvisite zu unterziehen. Einige Mitglieder des “schwarzen Blocks” weigerten sich und es kam zu Rangeleien auf Höhe des Hotel Adlon, bei der wohl einige Stühle zu Bruch gingen.

Auch später kam es zu Auseinandersetzungen zwischen den Linksradikalen und der Polizei, beide waren leider weniger auf Deeskalation, als auf Provokation aus. Die Linksradikalen ignorierten das Vermummungsverbot und schotteten ihren Block mit langen Seitentransparenten ab, die Polizei schüchterte schon im Vorfeld der Demo selbst in den liberalen Bereichen mit massiven Polizeiaufgebot (Vollschutz inklusive Helm), Blockmitläufern, kompletten Kameraaufzeichnungen (die ausdrücklich verboten waren) und Hubschrauberüberwachung ein.

So wurde leider auch durch das Katz- und Mausspiel der beiden Gruppierungen die ansonsten komplett friedlich ablaufende Demonstration von über 15.000 Menschen gestört und auf Höhe der Friedrichstraße nach ca. 4km abgebrochen. Das tragische daran ist nun, dass ebenjene Ereignisse auch in den meisten Mainstream-Medien die eigentliche Berichterstattung über die Ziele und der immensen Beteiligung überschattete.
Besonders enttäuscht hat mich in diesem Zusammenhang die Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Sender. Die ARD zeigte am Samstagabend in der Tagesschau keinerlei Bilder der Demo, in den Tagesthemen ab 22:50 Uhr wurde lediglich ein etwa 20-sekündiger Ausschnitt im Kontext der geplanten Einführung des neuen Biometrie-verseuchten Personalausweises gezeigt. Für den bayrischen Innenminister Beckstein wurde dann aber doch noch Zeit gefunden, im selben Kontext den BürgerInnen ins Gewissen zu reden:

“Der anständige Bürger muss auch ein Interesse haben, dass das Dokument eine eindeutige Identifizierung ermöglicht, und das ist mit diesem elektronischen Bausteinen ‘digitales Bild’, ‘digitaler Fingerabdruck’ möglich.

(Quelle: Tagesthemen vom 22.09.2007, MAZ ab ca. 00:03:53)

Noch schlimmer war die Berichterstattung des ZDF – gerade im Internet. Der heute.de-Bericht verlautbart nicht nur falsche Zahlen, sondern eröffnet medienwirksam auch mit dem Untertitel “Acht Festnahmen – Polizist verletzt”. Zum Vergleich ein Artikel auf dem Nachrichtenportal heise online.

Doch auch die Privatsender waren nicht besser. EuroNews zeigte eine “Zusammenfassung” der Demo unter der Kategorie “No Comment” – auch hier wurde mehrheitlich auf die Rangeleien und den Polizeieinsatz gehalten.

Sicherlich muss die Medienberichterstattung für die nächste Demonstration auch von der Organisation noch besser gesteuert werden. Auf der Mailingliste des AK Vorratsdatenspeicherung wird deshalb schon die Erstellung eines “Demonstrationsleitfaden” unter freier Lizenz diskutiert, die bei der nächsten Demo etwa regeln soll, wann und wie Material an die verschiedenen Nachrichtenagenturen bzw. Presseorgane weitergegeben werden soll. Wünschenswert wären solche Informationen etwa kurz nach den jeweiligen Kundgebungen bzw. dem Höhepunkt am Ende der Demo mit einem kurzen Resümé der Veranstalter.

Insgesamt ist die Demonstration als voller Erfolg einzustufen – und ich persönlich hoffe auf eine weitere Neuauflage der Demo im Frühjahr nächsten Jahres, dann vielleicht schon mit 50.000 Teilnehmern…

Exciting times

Tomorrow I’ll attend the biggest demo so far in my life – which is opposed against the so-called “Vorratsdatenspeicherung” (data retention). The demo itself starts at 2:30pm in front of the Brandenburger Tor in Berlin and stops at a couple of places before it ends again in front of the Brandenburger Tor.

I’ll travel together with other people from the local subsidiary of the AK Vorrat from Leipzig main station to Berlin tomorrow morning at 10:45am – if you want to join us last minute, this is your chance!

I’ll also give a short radio interview on 26th of September on the happenings and the demo at Radio Blau – more details about this can be found in our wiki.

Apropos radio, if you can’t attend the demo tomorrow in Berlin for some reason (I’ve heard some people are waiting for the birth of their child *wink*), you can follow everything still by listening to the livestream starting from 12pm tomorrow. Have fun!